Danach rollte der von Albrecht Graf Goertz gestaltete Sportwagen wenige Tage vor der Frankfurter IAA 1957 vom Band, wo er als Star den BMW-Stand zierte. Dann reichten ihn die Münchner als Presse-Testwagen herum, bis ihn ein paar Monate später der damals als Bergkönig bekannte Rennfahrer Hans Stuck übernahm, Vater des später „Strietzel“ genannten Hans-Joachim Stuck. Der alte Stuck nutzte den Wagen zu PR-Präsentationen und fuhr mit ihm 1958 in den Alpen bei mehreren Bergrennen Siege heraus. Im Herbst des gleichen Jahres kam der elegante Sportwagen an einen Händler in Frankfurt, der ihn dem damals 23 Jahre alten und in Deutschland stationierten US-Soldaten Elvis Presley zur Probefahrt überließ.  Der King war so begeistert, dass er den Gebrauchtwagen auf der Stelle kaufte, ihn zunächst für Fahrten zwischen seinem Wohnort Bad Nauheim und der US Army Base in Friedberg einsetzte und nach Ablauf der Dienstzeit mit in die Staaten nahm. 

BMW 507: Foto: BMW
BMW 507: Foto: BMW
BMW 507: Der Lack ist ab. Foto: BMW
BMW 507: Der Lack ist ab. Foto: BMW

Dort verließ ihn jedoch die Begeisterung für den BMW 507 ziemlich bald – vielleicht auch deshalb, weil weibliche Fans immer wieder Lippenstiftspuren auf der Karosserie hinterließen, die er deshalb bereits von weiß in rot hatte umlackieren lassen. Ein Radiomoderator kaufte das Auto für lächerliche 4500 Dollar, um es bei Rennen einzusetzen. Zuvor aber tat er dem bildschönen Wagen brutale Gewalt an: Den 3,2 Liter großen BMW-V8 (110 kW / 150 PS) ersetzte er durch ein bärenstarkes Chevrolet-Aggregat. Weil dieses im Motorraum des ursprünglichen 507 keinen Platz fand, ging das nur mit tiefgreifenden Umbauten: Teile des vorderen Rahmenträgers wurden herausgeschnitten, Getriebe und Hinterachse ersetzten die Amerikaner ebenso wie die Instrumente im Cockpit. Nach weiteren Besitzerwechseln landete der Wagen schließlich in Kalifornien, wo ihn Jackie Jouret vor sieben Jahren aufstöberte.

Weitere fünf Jahre vergingen, bis im Frühjahr 2014 Spezialisten der BMW Group Classic das Auto zusammen mit etlichen Ersatzteilen, die der letzte amerikanische Besitzer gesammelt hatte, per Container nach München verfrachteten. Dort nahm es zunächst unrestauriert einen Platz im BMW-Museum ein, bevor es eine grundlegende Auffrischung erfuhr. Dieses Jugendwerk gestaltete sich freilich wesentlich schwieriger als die Dokumentation des 507er-Lebenslaufs.

BMW 507: Vorbereitungen für den neuen Außeblack. Foto: BMW
BMW 507: Vorbereitungen für den neuen Außeblack. Foto: BMW
BMW 507: Neulackierung in der alten Farbe. Foto: BMW
BMW 507: Neulackierung in der alten Farbe. Foto: BMW

Der kompletten Demontage von Alu-Karosserie und Stahl-Bodengruppe, von Fahrwerk und nur mehr rudimentär vorhandenem Interieur folgte ein Säure- und Laugenbad, dem die alten Lackreste komplett zum Opfer fielen. Dann begann eine aufwändige, oftmals aber vergebliche Suche nach eventuell noch vorhandenen Ersatzteilen. Viele Komponenten mussten per Handarbeit komplett gefertigt werden. Für das Armaturenbrett stand ein ursprüngliches Muster Pate. Die Lederausstattung entstand exakt nach dem Vorbild alter Fotos und Kataloge. Beim Neuaufbau der Sitze war das originale Stahluntergerüst nach sorgsamer Entrostung wieder zu gebrauchen. Fensterkurbeln und Türöffner wurden in einem hochmodernen 3D-Druckverfahren nach Originalmaßen nachgefertigt.