ampnet_photo_20140404_079044Ein Stück wasserdichten Stoff drüber – fertig. Es gibt sicher Klimazonen, in denen das als Wetterschutz für ein Cabriolet ausreicht. Doch hierzulande passt das Wetter nicht zu einer Schlichtlösung. Außerdem wollen Cabrio-Käufer nicht nur Schutz vor Regen, sondern Allwettertauglichkeit. Und gut aussehen soll das Dach auch noch, am besten so gut, dass ein Cabrio mit geschlossenem Dach dieselbe Silhouette zeigt wie das Coupé. Jeder vierte Porsche 911 ist ein Cabrio. Gerade die sollen auch bei mitteleuropäischem Sauwetter oder 300 km/h ihren Zweck erfüllen und perfekt sitzen.

Das jüngste Beispiel für ein solches Dach ist das des Porsche Targa. An keinem anderen Modell der Zuffenhausener wird die Bedeutung von Dach und dessen Form klarer erkennbar. Der Ur-Targa hatte ein abnehmbares Dach zwischen dem Rahmen der Windschutzscheibe und seinem mächtig breiten Überrollbügel. Das Dach war ein Hardtop und ließ sich im Kofferraum verstauen, von Hand natürlich.

Vier von zehn 911ern sind heute Cabrios. Das Verdeck, seine Eigenschaften und Qualitäten sind für die Zuffenhausener also wesentlicher Bestandteil des Produktversprechens. Hier muss geklotzt werden, wie es Art des Hauses ist. Deswegen entwickelt Porsche die Dachtechnologien solange selbst, bis man sicher ist, für das jeweilige Modell genau das Dach gefunden zu haben, das man anbieten möchte. Aus diesem Grund steigen die Verdeckexperten auch schon früh in die Fahrzeugentwicklung mit ein. Auf jeden Fall will man rechtzeitig die Hand heben, wenn es darum geht, den Raum in einem neuen Modell auf seine Funktionen aufzuteilen. Erst, wenn Raum, Technologie uns Konstruktion stehen, wird die Serienentwicklung gemeinsam mit dem Zulieferer abgeschlossen, der später das Dach baut.

Ein Porsche-Dach öffnet und schließt – wie die Zuffenhausener offiziell sagen – bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h plus der Geschwindigkeit des Gegenwinds. Die Erprobung läuft aber auch mit mehr als 120 km/h, auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Nardo auch mal mit 150 km/h und mehr. In den Kurven muss die Mechanik beim Öffnen und Schließen eine Spitzenquerbeschleunigung vom Vierfachen der Erdbeschleunigung (4 g) aushalten. So viele Reserven traut man der zarten Kinematik eines 911er Cabrio oder Boxster gar nicht zu. Beim 911er Cabrio endet der Vorgang nach 13,3 Sekunden. Noch schneller arbeitet das Boxster-Dach. Das braucht 9,8 Sekunden. Beim Vorgänger standen noch zwölf Sekunden auf der Uhr. Bei allen Softtops verwendet Porsche das gleiche Verschlusssystem, das nur 2,5 Kilogramm wiegt und den Verschluss elektrisch zuzieht. Bei älteren Modellen wurden dafür noch zwei Systeme eingesetzt. (ampnet/Sm)

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