©Foto Gerhard Riedl

Das könnte das Motto unserer Roadstertour 2017 gewesen sein.


Schon zum dritten Mal führte unsere Tour nach Frankreich und wieder waren hohe Pässe auf der Speisekarte und auch interessante Schluchten. Und davon gibt es einige zu sehen und zu befahren.
Feinstes Roadsterfutter war auf dieser Strecke zu finden. Kleine, feine Straßen mit vielen Kurven und wenig Verkehr. Wunderbar ausgebaute Routen und auch tolle Singleroads, auf denen man Gegenverkehr tunlichst meiden sollte. Überhaupt waren diesmal die Singleroads die absoluten Highlights dieser Reise. An manchen Stellen war es automobiles Gebirgswandern. An anderen Stellen wieder geniales Fahren am Speedlimit.
10 Tage dauerte diese Sommertour 2017 und wir waren diesmal nur ganz wenige Autos. Das garantierte auch ein flottes Vorankommen und so blieb auch viel Zeit für Pausen an schönen Plätzen.

Start und Ziel in Feldkirch

Zu Beginn erst mal durch die Schweiz, aber natürlich schon vom Start weg über alle Berge, die sich anboten. Klausen- und Sustenpass waren der Aperitif, Col du Pillon, Col de la Croix und Pas de Morgins, die Vorspeise. Zum Drüberstreuen Col de l’Encrenaz und Col de la Ramaz. An Col de la Colombière und Col de Aravis führte kein Weg vorbei. Col des Saisies, Cormet de Roselend und Col de la Madeleine führten und zu einem Höhepunkt – die Kehren von Montvernier. 18 Kehren auf 4 km wollten wir uns nicht entgehen lassen.

Ein sehenswertes Stück Straßenbaukunst!

Col du Glandon und zum Drüberstreuen Col de la Croix de Fer waren da ganz andere Kaliber. Hier war Fahren am Speedlimit angesagt. Zu schön der Straßenverlauf und wieder mal nichts los auf dieser tollen Strecke.
Danach ging es auch schon die erste Schlucht – Gorges de la Bourne ist eine Reise wert. Schön zu fahren, herrliche Aussichten und zauberhafte Blicke machten den Tag zu einem Guten!

Das Wetterglück hatte uns in den ersten Tagen unserer Reise ein wenig verlassen und so wurde Col de l’Echarasson zu einer Nebelparty und die Abzweigung zum Col de la Machine verpassten wir im dichten Nebel. Es war aber nicht weiter schlimm, weil wir auf dieser traumhafte „Balcony-Road“ keine der Aussichten genießen hätten können.
Nach dem Col de Rousset wurde das Wetter besser und trotz teilweise feuchter Straße waren die nächsten Pässe (Col de Pennes, Col de Muse, Col Jean Grangé, Col Lescou und Col de la Sausse) wieder schön zu fahren. Phänomenal, wie wenig Verkehr hier die Straßen bevölkert. Kaum Radfahrer und noch weniger Autos. Wunderbar!

©Foto: Gerhard Riedl

Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den Weg um einen gigantischen Felsen zu befahren. Mont Ventoux heißt dieser und bot uns ein Panorama, das uns den Atem raubte. Weniger wegen der tiefen Temperaturen, sondern wegen der Klarheit der Luft. Auf der einen Seite konnten wir bis tief in die Alpen blicken, auf der anderen Seite das Meer erkennen und vielleicht sogar die höchsten Gipfel der Pyrenäen erkennen. Die Luft war glasklar und komplett ruhig. Absolute Glücksmomente!
Wenn man schon den Mont Ventoux befährt, dann sollte Gorges de la Nesque nicht am Tourenplan fehlen. Sehenswert!

Grand Canyon du Verdon

Nach einer längeren Fahrt über Land näherten wir uns dem Grand Canyon du Verdon und da sollte man sich Zeit nehmen und diese Schlucht mit so vielen Facetten genießen. Die Tour de Cretes sollten man unbedingt fahren, um die Schönheit der Schlucht aufsaugen zu können.

Der nächste Tag war dann wieder mehr ein „Fahrertag“ mit einigen flott zu fahrenden Pässen. Col de Luens zur Einstimmung, Gorges du Loup zum Drüberstreuen und Col de Châteauneuf und Col de Nice brachten uns zu einem meiner Lieblingspässe. Weniger wegen der Aussicht, sondern wegen der Streckenführung ist der Col de Braus einer meiner Lieblinge. Col de Turini mag ich auch sehr und allein schon wegen seiner Historie (Nach der langen Messer – Rallye Monte Carlo) sollten Menschen mit ein wenig Benzin im Blut hier zumindest einmal gefahren sein. Viele gute Tage gehen mit einer Schlucht zu Ende – an diesem Tag war es Gorges du Cianes, die es uns angetan hatte.

©Foto Gerhard Riedl

Tags darauf ging es wieder in Hochgebirge! Col de la Couillole zum Einstieg, eine wunderbare Straße nach Isola und dann der Col de la Lombarde. Ein Traum von einem Pass. Tolle Straßenführung, enge Straße, kaum Verkehr – das sind die Zutaten, die Traumtage ausmachen!
Aber damit nicht genug – Colle Fauniera, Colle del Vallonetto und Colle d’Esischie. Eigentlich sollte ich über diese Kombination gar nicht schreiben. Die Straße ist ein Geheimtipp für alle, die auf Single Roads stehen und keine Angst für äußerst schmalen Straßen im Hochgebirge haben. Gegenverkehr sorgt für Nervenkitzel. Natürlich sind sie toll asphaltiert, aber trotzdem macht es bei schlechtem Wetter wenig Sinn sie zu befahren. Bei gutem Wetter sind sie allerdings traumhaft!

Dangerous Roads

Der nächste Tag brachte auch wieder einige Passüberquerungen mit sich – Colle de Lys und Col San Giovanni waren in unserer Planung.
Dann wieder ein Höhepunkt – die Galleria di Rosazza / Colle della Colma wollten wir befahren. Diese Straße ist auch im Verzeichnis der „Dangerous Roads“ und beginnt bei der Wallfahrtskirche von Oropa, wo man auch gut und günstig übernachten kann. Die Südrampe bietet einige schöne Aussichtspunkte und die Nordrampe eine Menge Kehren. Hier musste ich zum ersten Mal mit dem MX-5 in einer Kehre reversieren, weil es sich einfach nicht ausging in einem Zug um die Kurve zu kommen. Die Strecke über Zegna Panoramice kann man direkt im Anschluss fahren. Wunderschön angelegt hat sie weder besondere Steigungen, noch unendliche Kehren, aber einen geschmeidigen Straßenverlauf.
Am Lago Maggiore wollten wir dem Verkehr auf der Uferstraße ausweichen und fuhren über Il Colle am Monte Ologno. Wieder eine herrliche Single Road und traumhafte Ausblicke auf den Lago. Wer hier nicht fährt ist selber schuld!

©Foto: Gerhard Riedl

Zum Ende unserer Tour fuhren wir noch den Lukmanierpass, eine wunderbare Panoramastraße bei Obersaxen zur sehenswerten Rheinschlucht.
Es waren 10 Tage mit allem, was man geboten bekommen kann – Schlechtwetter, Traumwetter, Straßen zum Cruisen, Straßen um es fliegen zu lassen, hohe Pässe, tiefe Schluchten und keine Langeweile. So muss der Roadsterurlaub sein!

Ein Wenig Statistik

  • 2.474km
  • 60.146 Höhenmeter
  • unbezahlbar viel Spaß

Viele Fotos und alle Tourenpläne hier >>1000roadstodrive.com
Verzeichnis von Pässen und Touren: https://1000roadstodrive.com/paesse-touren/

Ein Artikel von Gerhard Riedl