Seit 120 Jahren baut die Turiner Automarke Autos. Und vor genau 70 Jahren gesellte sich der sportliche Ableger Abarth hinzu.

Beide verbindet von Anfang an derselbe Gedanke: Erschwingliche Autos für die breite Masse auf die Räder zu stellen. Der eine für die Straße, der andere vorwiegend für die Rennstrecke. Wir testen das Standard-Modell, Fiat 500 C mit Basistriebwerk und den brandneuen Abarth 500 C 595 Esseesse mit feurigen 160 PS im Zuge einer Cabrioausfahrt der Roadsterfreunde Austria. Am vergangenen Wochenende trafen sich 135 Roadsterfreunde beim niederösterreichischen Stift Göttweig um gemeinsam den Sommer zu zelebrieren. Die Wettervorhersage spielte dem Plan der Roadsterfreunde zwar nicht in die Hände – es war Starkregen angesagt, doch sie hatten Glück und konnten alle drei Etappen mit geöffnetem Verdeck fahren. Die Regenschauer waren nur in den Pausen zu verzeichnen.

Der Fiat 500 C von Automobile CENTRO bei der Anmeldung zur Cabrioausfahrt der Roadsterfreunde Austria. Foto: © Mario Kranabetter

Strecke

Wir fuhren im Cabrio-Corso von Stift Göttweig, der Donau entlang durch das Weltkulturerbe Wachau. Dabei wurde das Donauufer fünf mal gewechselt. Bridge-Hopping nennen die Roadsterfreunde dies. Den Mittelstopp mit Kaffee und Kuchen absolvierten die abitionierten Offenfahrer in Melk am Wachauring. Als besonderes Highlight fuhr der Corso eine Runde über die vom deutschen Formel-1-Rennstrecken-Planer Hermann Tilke entworfene Rennstrecke.

Eckdaten zur Ausfahrt

70 Cabrios
135 Teilnehmer
146 Streckenkilometer

Fiat 500 C

Die 69 PS des Basistriebwerks sorgen bei den Spritkosten für zufriedene Gesichter. Der 1,2l kleine Benziner mag den 500er im Stadtverkehr noch unauffällig mitschwimmen lassen. Sobald das Ortsausgangsschild passiert ist, stößt das Motörchen aber schnell an seine Grenzen und muss durch fleißiges, spritfressendes Schalten und hohe Drehzahlen auf Trab gehalten werden. Wer einigermaßen flott vorankommen will, greift deshalb besser zum aufgeladenem TwinAir-Modell, das mit seinem knurrigen Sound zwar anfangs etwas irritiert, dafür aber mit spontanem Antritt und niedrigerem Normverbrauch (4,8 zu 5,5 Liter) glänzen kann.

Abarth 500 C 595 Esseesse

Der Abarth 500 C 595 Essesse mitten im Corso der Roadsterfreunde. Foto: © Mario Kranabetter

Beim Abarth verhält es sich genau umgekehrt. Sobald das Ortsausgangsschild passiert ist drängt der kleine Italiener mit tosendem und fauchendem Gebrüll nach vorne als gäbe es kein Morgen. Das zaubert jeder und jedem ein Lächeln ins Gesicht. Wenn man nicht der beste Kunde der Tankstelle seines Vertrauens werden möchte, sollte man sich den Spaß aber nicht allzuoft gönnen. Bei der Cabrioausfahrt der Roadsterfreunde Austria ging es aber gemächlich und ruhig zu und so gönnte sich der kleine Abarth gerade einmal 8,3l/100 km (laut Bordcomputer).

Fiat blickt im Jubiläumsjahr auch nach vorn. Mit dem Centoventi (ital.: „120“) wirft Fiat einen Blick auf die Elektromobilität und den Autokauf der Zukunft. Das clevere Konzept der 3,68 Meter kurzen Studie, die äußerlich mit Stilelementen des 80er-Jahre-Panda spielt, besteht dabei in ihrem modularen Aufbau. Die Idee: Es gibt ein Basismodell mit den notwendigen Grundzutaten, der Kunde konfiguriert sich alles weitere hinzu, auch noch lange nach dem Kauf. So wie es ihm gerade gefällt oder die Umstände erfordern: Von Karosserieteilen wie Dach, Stoßfänger, Radabdeckungen oder Design-Kits, über das Interieur, das nach dem Plug&Play-Prinzip mit unterschiedlichen Armaturen und Infotainmentsystemen, Sitzpolstern, Kopfstützen oder Türverkleidungen individualisiert werden kann bis zum Beifahrersitz, der durch eine Gepäckbox oder Kindersitz ersetzt wird.

Fiat Concept Conventi.
Foto: Auto-Medienportal.Net/Fiat

Sogar die elektrische Reichweite ist modular. Werksseitig ist eine Batterie für 100 Kilometer montiert. Braucht der Kunde mehr, kann er bis zu vier weitere Akkus kaufen oder mieten, die die Reichweite auf maximal 500 Kilometer erhöhen. Die vierte Batterie steckt unter dem Fahrersitz, kann entfernt und wie ein Trolley zum Aufladen an der heimischen Steckdose nach Hause gezogen werden.

Hört sich alles gut an. Doch bei der Frage nach dem Serienstart zucken die Italiener noch ratlos mit den Achseln. Bekannt ist lediglich, dass auf dem Genfer Autosalon im nächsten Frühjahr ein neuer 500er stehen wird.

Vielen Dank an Automobile Centro für die Leihgabe des Testwagens.